Gesundheitliche Vorteile des Waldes

gesundheitliche Vorteile des Waldes

Wenn Sie dieser heißen Tage eine entspannende und erfrischende Tätigkeit fürs Wochenende suchen, haben wir einen sehr einfachen, aber schönen Vorschlag für Sie: einen Ausflug in den nächstgelegenen Wald. Ein solcher Ausflug ist nicht nur entspannend und schön, sondern auch kostengünstig. Nehmen Sie Ihre Kinder ruhig mit, denn der Wald ist ein großer Spielplatz.

Die Evolution des Menschen ist sehr eng an den Wald geknüpft. Spüren Sie auch diese Ruhe, die sie überkommt, wenn Sie den Wald betreten, dichtes und saftiges Grün sehen, und den Alltag hinter sich lassen? Dies ist ein Urinstinkt, der Wald war schon immer eine wichtige Zuflucht und Nahrungsquelle für den Menschen.

Wer regelmäßig Zeit im Wald verbringt, ist nachhaltig gesünder. Das haben sehr einfache Studien ergeben, die gemessen haben, wie es Menschen vor und nach einem Aufenthalt im Wald ging, sowie der Vergleich zwischen Menschen, die viel oder wenig im Wald sind.

Tatsächlich sind Wald, Berge und Meer die Wiegen der Menschheit. Der Mensch sehnt sich im Urlaub nach diesen drei Orten, um zur Ruhe zu kommen und sich zu erholen. Warum? Neben dem Wald bedeuten auch Berge und Meer sowohl Rückzugsort als auch Nahrungsquellen, die der Mensch seit Hunderttausenden von Jahren nutzt.

Dem Wald kommt dabei eine ganz besondere Rolle zuteil, da seine Wirkungen auf die fünf Sinne nachweislich gesund wirken. Außerdem ist der Wald praktisch für jeden Menschen verfügbar, egal wo Sie gerade wohnen: Ob im Harz, in Mecklenburg, in Oberbayern oder in Hessen; Wälder gibt es überall – Berge und Meer nicht.

Sie können jeden Tag in den Wald gehen, wenn Sie nicht gerade in einer Wüste leben. Was sind nun die gesundheitlichen Wirkungen des Waldes?

Jäger und Sammler

Wir leben zwar in einer industrialisierten Welt mit Flugzeugen, Autos und Internet, sind körperlich und genetisch aber immer noch Jäger und Sammler. Dies können Sie im Wald ausleben und diesen Urinstinkt nutzen, um gesunde Sachen von Mutter Natur zu sammeln: Wilde Nüsse, Bucheckern, Beeren, Pilze, Wildkräuter und Obst finden sich in Hülle und Fülle wenn man weiß, wonach zu suchen ist. Dies macht Spaß und erweitert den Speiseplan um einige gesunde Dinge.

Bewegung

Wer im Wald ist, bewegt sich automatisch. Vielleicht haben Sie schon gehört, „sitzen ist das neue Rauchen“. Wir sitzen zu viel und bewegen uns zu wenig. Ein Aufenthalt in der Natur bringt automatisch Bewegung in den Feierabend oder ins Wochenende. Dies stärkt das Herz-Kreislaufsystem und den Stoffwechsel.

Erdung

Physiker sprechen von „Erdung“, wenn ein Körper oder Gegenstand mit der Erdoberfläche verbunden ist und ein Ladungsausgleich stattfinden kann. Der Mensch war Jahrmillionen immer geerdet, indem er barfuß oder mit natürlichen Schuhen aus Fällen oder Leder unterwegs war.

Ein ständiger Ladungsausgleich mit der Erdoberfläche, welche negativ geladen ist, konnte immer stattfinden. Seit hundert Jahren etwa tragen wir Schuhe mit Gummisohlen, Leben in isolierten Häusern und fahren in isolierten Autos oder Fahrrädern umher. Wenn diese Erdung nicht mehr regelmäßig stattfindet, können sich Entzündungen leichter bilden, sogenannter oxidativer Stress wird schlechter abgebaut.
Den Kontakt mit der Natur suchen, im Wald oder bei einem kühlen Bad in einem See oder Bach, ist eine der einfachsten Möglichkeiten, sich zu Erden und Entzündungen abzubauen.

Pure Meditation

Die fünf Sinne im Wald zu entspannen, die Natur auf sich wirken lassen… Das ist wie eine Meditationsübung, bei der die Achtsamkeit geschult wird und sehr einfach Stress Symptome abgebaut werden. Wer sich in der Natur aufhält, atmet sofort langsamer und ruhiger und hat ein leichtes Lächeln auf den Lippen.

Stärkung des Immunsystems

Wenn Sie den Boden, Bäume und Sträucher berühren, kommen Sie mit den Mikroorganismen der Natur in Kontakt. Dies haben wir in unserem modernen Alltag nur allzu selten. Dieser Kontakt mit natürlichen Mikroorganismen ist wichtig, damit sich das Immunsystem bei Kindern voll ausbilden kann und bei Erwachsenen immer wieder einen Reiz bekommt, sich anzupassen und sich dadurch zu stärken.

Frische Luft

Nirgendwo ist die Luft frischer und reiner als im Wald. Maximaler Sauerstoff-, minimaler CO2-Gehalt in der Luft. Leiden Sie öfters an Kopfschmerzen, wenn Sie sich länger in geschlossenen Räumen aufhalten? Das könnte dafür sprechen, dass Ihr Körper mit zu viel CO2 belastet ist. Ein Aufenthalt im Wald kann dem sehr einfach entgegenwirken.

Geräusche

Auch unsere Ohren brauchen manchmal ein wenig Erholung und Urlaub. Ständig stehen sie mit Geräuschen und Hintergrundrauschen unter Strom. Verkehr, Stimmen, elektrische Maschinen, Musik… Auch die Ohren brauchen hin und wieder eine Erholungspause. Nirgends ist es ruhiger als im Wald, wo nur das Rauschen des Windes in den Bäumen und ein paar Vögel zu hören sind.

Stressreduktion

Alle Eindrücke auf die fünf Sinne, allen voran die Farben und Gerüche des Waldes, haben direkte biochemische Wirkungen auf den Körper. Sie senken Stresshormone, aktivieren das entspannende Nervensystem (Parasympathikus) und nehmen so den Druck aus unserem meist stressigen und vollen Alltag. Die vielen Aromastoffe, ätherischen Öle, und die Farbe Grün wirken sich alle sehr intensiv auf das Nervensystem aus.

Waldbaden

Früher nannte man „es in den Wald gehen“, heute nennt man es Waldbaden. Dieser Begriff kommt aus dem Japanischen (Shrin-yoku) und vermittelt, öfters in den Wald zu gehen, den Wald mit allen fünf Sinnen zu erfassen, direkten Kontakt mit dem Boden und den Bäumen zu suchen.
Gut, die Japaner sind noch „verstädterter“ und noch weniger naturnah als wir Deutschen. Dennoch können wir davon etwas lernen, auch wenn es sich hier nur um einen Trendbegriff handelt. Denn der Wald ist wie Urlaub im Alltag, der quasi nichts kostet und sich direkt auf unsere Lebensqualität auswirkt.

Sind Sie an dieser Stelle auch an dem Punkt angelangt, an dem Sie öfters wieder in den Wald gehen möchten? Wenn ja, folgen im Anschluss noch ein paar Vorschläge, wie Sie das aktiv umsetzen können:
Vorschläge, wie Sie den Wald wieder öfters nutzen können

    • Joggingrunde oder Nordic Walking nach Feierabend
    • Spaziergang nach Feierabend oder in der Mittagspause
    • Picknick am Wochenende mit der ganzen Familie
    • Pilze oder wilde Früchte sammeln
    • Einen Waldsee in der Nähe aufsuchen, statt ins Schwimmbad zu gehen
    • Zum Wandern in die Berge gehen? Ein großer Wald ist auch gut (und schattiger)
    • Yoga im Wald oder auf einer Wiese statt im Fitnessstudio
    • Krafttraining mit dem eigenen Körpergewicht auf einem Waldspielplatz statt im Fitnessstudio
    • Kurzurlaub im Wald: auf einem Campingplatz oder einer gemieteten Ferienwohnung im Wald – bewaldete Nationalparks gibt es in Deutschland und diese können auch mit Bergen oder Meer gut mithalten
    • Geführte Infotour mit dem Förster
    • Fackelwanderung bei Nacht

    Der Wald ist unser Freund und tief mit der Seele und Gesundheit des Menschen verknüpft. Er hilft uns, mit den Problemen des modernen und stressigen Alltags zurecht zu kommen und bringt ein wenig mehr Natürlichkeit in unser Leben. Das wirkt sich nachhaltig auf Gesundheit und Wohlbefinden aus und steigert die Lebensqualität – denn wer ist nicht gerne für einen Spaziergang im Wald zu haben?

    Der heutige Beitrag ein Gastbeitrag von Martin Auerswald. Martin ist studierter Biochemiker und schreibt der SchnellEinfachGesund und Primal State über gesunde und nachhaltige Lebensführung auf Basis wissenschaftlicher Kenntnisse. Er möchte dieser Kenntnisse möglichst einfache Praxistipps verpacken, die jeder in seinen Alltag einbauen kann.

    Quellen:

    • Thompson et al. (2015): More green space is linked to less stress in deprived communities: Evidence from salivary cortisol patterns. https://doi.org/10.1016/j.landurbplan.2011.12.015
    • Thompson et al. (2014): Access to Green Space in Disadvantaged Urban Communities: Evidence of Salutogenic Effects Based on Biomarker and Self-report Measures of Wellbeing. https://doi.org/10.1016/j.sbspro.2014.10.036
    • Sokal, K., and P. Sokal. „Earthing the Human Body Influences Physiologic Processes.“ J Altern Complement Med 17, no. 4 (Apr 2011): 301-8. https://dx.doi.org/10.1089/acm.2010.0687.
    • Thompson Coon, J., K. Boddy, K. Stein, R. Whear, J. Barton, and M. H. Depledge. „Does Participating in Physical Activity in Outdoor Natural Environments Have a Greater Effect on Physical and Mental Wellbeing Than Physical Activity Indoors? A Systematic Review.“ Environ Sci Technol 45, no. 5 (Mar 1 2011): 1761-72. https://dx.doi.org/10.1021/es102947t.
    • Li, Q., T. Otsuka, M. Kobayashi, Y. Wakayama, H. Inagaki, M. Katsumata, Y. Hirata, Y. Li, K. Hirata, T. Shimizu, H. Suzuki, T. Kawada, and T. Kagawa. „Acute Effects of Walking in Forest Environments on Cardiovascular and Metabolic Parameters.“ Eur J Appl Physiol 111, no. 11 (Nov 2011): 2845-53. https://dx.doi.org/10.1007/s00421-011-1918-z.
    • Oschman, J. L., G. Chevalier, and R. Brown. „The Effects of Grounding (Earthing) on Inflammation, the Immune Response, Wound Healing, and Prevention and Treatment of Chronic Inflammatory and Autoimmune Diseases.“ J Inflamm Res 8 (2015): 83-96. https://dx.doi.org/10.2147/jir.S69656.
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